Es dürfte klar sein, dass man schon ein gewisses Interesse für den Radsport haben sollte bevor man zu diesem Buch greift, aber dann ist es wirklich hochinteressant, die letzten drei Jahre - und eigentlich noch früher - von Jumbo-Visma aus Sicht eines Insiders zu verfolgen, der mit den Teamleitern, den Sportdirektoren, natürlich den Fahrern selbst und noch so viel anderen Personen im ständigen Austausch war. Denn da ist mittlerweile so viel mehr als "Setzt euch mal aufs Rad und schaut mal, dass ihr als Erster ins Ziel kommt!".
Es gibt ein paar wenige langatmige Stellen und man merkt schon, und dass Tom Domoulin so viel Platz eingeräumt wird ist wohl dem niederländischen Ursprung des Buches geschuldet, aber ganz ehrlich: es gibt einen so viel besseren Einblick hinter die Kulissen als eine gewisse erste Staffel einer gewissen Netflix-Serie, auf die ich jetzt aber nicht näher eingehen werde. Und dann natürlich das Ende mit der ausführlichen Besprechung der Tour de France 2022, die zum einen nochmal verdeutlicht wieviel Taktik in diesem Rennen steckt, und zum anderen auch noch überraschend spannend geschrieben ist. Vier von fünf Rennrädern.