Ich möchte mit 90 Jahren bitte auch noch so fit sein.

Gesundheit

★★★★

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Wenn How Bad Do You Want It? für die Motivation dienlich ist, um den Hintern noch ein bisschen schneller hochzukriegen und sich bei Rides noch ein bisschen mehr zu pushen, dann ist The Brave Athlete mehr oder weniger das komplementäre Gegenstück, dass dieselbe Problematik ein bisschen wissenschaftlicher angeht und ganz konkrete Hilfestellungen für Situationen bietet, in denen sich vermutlich jeder Ausdauerathlet schon mal befunden hat.

Der Sprachstil ist dabei locker gehalten, finde ich ja immer besser als wenn alles nur nüchtern und/oder stocksteif runtergerasselt wird. Und was soll ich sagen, hab mich in ziemlich vielen der Probleme wiedergefunden oder gar erwischt, da sie mir vielleicht noch gar nicht so bewusst waren. Hat mich gut nachdenken lassen und tatsächlich freue ich mich jetzt auch ein wenig darauf, diese kleinen und größeren Dinge über die im Buch enthaltenen Übungen und Aufgaben anzugehen und darüber vielleicht noch ein bisschen besser zu werden. Kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Jasper Fforde

Rot

Dystopie

★★★★★

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Boah. Mit Grau hatte ich am Anfang ja so meine Probleme, weil mir das gefühlt doch alles etwas zuviel Vorgeplänkel war, war dann aber spätestens ab der zweiten Hälfte wirklich voll dabei. Rot macht genau da weiter wo Grau aufgehört hat, nur ein paar kleine Rückblicke geben ein paar Hinweise auf die Welt von Jane und Eddie, aber eigentlich muss man den ersten Band aus der Farben-Trilogie auf jeden Fall gelesen haben um die ganzen Absurditäten auch zu verstehen. Aber wie toll und spannend und düster und dystopisch und überraschend die ganze Story dann weitergesponnen wird ist ganz ganz großes Kino. Rot zählt definitiv zu meinen Highlights in diesem Jahr, und ich bin jetzt wirklich gespannt, wie Fforde 2027 im dritten Buch die Geschichte zu Ende bringen will. Also... wirklich.

Herbst

Tempelhofer Feld vor ein paar Tagen, als die Temperaturen auch morgens noch im schönen zweistelligen Bereich waren.

September 2024

  • Wie gewonnen, so zeronnen.
  • Kollegin hatte auf unserer letzten Veranstaltung in diesem Jahr eine alte digitale Kompaktknipse dabei weil ihr die Ästhetik der Bilder gefällt. Stimmt. Und dann fällt mir wieder auf wie poliert alles bei Instagram & Co. geworden ist, meine Fotos eingeschlossen. Man fotografiert eigentlich nicht mehr für sich und seinen engsten Freundeskreis, sondern für die ganze Welt und will sich dabei von seiner bestmöglichen, aber irgendwo auch gekünstelten Seite zeigen.
  • Der alte Herr ruft an: wenn er sein neues Android-Smartphone an den Windows-Computer anschließt werden die Fotos nicht mehr automatisch importiert. Versuche ihm "blind" zu helfen und realisiere wieder, dass moderne Technik nur solange intuitiv zu bedienen ist, bis so ein Fall auftritt.
  • Unsere Straße ist durch eine Baustelle bis vermutlich Ende nächsten Jahres eine Sackgasse, und mal wirklich zu erleben, wieviel ruhiger es ohne durchfahrende Autos wird ist schon erstaunlich. Eigentlich sollte man sich das jeden Tag ins Gedächtnis rufen: der allerallerallergrößte Teil des Lärms in einer Stadt kommt durch motorisierten Individualverkehr.

Man muss es der Weltgeschichte aber ab und zu ins Gesicht sagen, wie wahnsinnig enttäuscht man davon ist, dass ethische Fragen überhaupt keine Rolle mehr spielen, bei nahezu keinem Thema. Was für ein eklatantes Versagen von uns allen.

Maximilian

Nonfiction

★★☆☆☆

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Mh. Als Jugendlicher der 90er hatten wir wohl alle "unser" Magazin über Videogames, da meine Freunde und ich überwiegend am PC zockten waren es Namen wie der Platzhirsch PC Games, die überkritische PC Player, ich war immer ein Fan des etwas unbekannteren PC Review Magazins, das gabs aber nur sehr unregelmäßig und wurde nach nur drei Jahren wieder eingestellt, und ich glaube zum Schluss konnten sich die meisten wohl auf die Gamestar einigen. Viel gegeben haben die sich aber alle nicht wenn ich mich richtig erinnere.

Tom Bissell rollt die besprochenen Videogames in seinem Buch von einer anderen Seite auf, die zugegeben erfrischend hätte sein können, da es weniger um technische Features und mehr um den tatsächlichen Inhalt geht, bzw. warum dieser oftmals nicht vorhanden oder dumm ist. Aber das wirkt oftmals eher resignierend denn motivierend, und ehrlich gesagt würde ich niemandem zu dem Buch raten, der ohnehin schon nicht viel von Spielekultur hält. Warum er sich überwiegend an Spielen abarbeitet, die eben in diese Masche passen, will sich mir nicht so ganz erschließen - ja natürlich gibt es überwiegend "dumme" Videogames, aber ist das nicht völlig egal? Für mich war es nie wichtig, dass die Story besonders intellektuell ist, ich wollte einfach nur für einen kurzen oder auch längeren Moment in eine andere Welt abtauchen.

Die Untertitel, warum Videogames nun wichtig sind, wird übrigens im ganzen Buch nicht beantwortet, dafür weiß ich jetzt, dass der Autor Grand Theft Auto IV mit seiner Kokainsucht in Verbindung bringt weils in dem ganzen Kapitel zu dem Game um gefühlt um nichts anderes geht, dabei könnte mir das kaum egaler sein. So bleiben eigentlich nur ein paar eher demotivierende Stories in einem Buch, das nicht wirklich gut gealtert ist. Schade, hätte es gerne gemocht. Zwei von fünf Extraleben.

Das abschließende Interview mit Peter Molyneux habe ich mir gespart. 2010 war er mit Fable noch ziemlich weit oben und bis dahin auch ein sehr guter Game Designer, danach gings ziemlich bergab und mittlerweile ist der Typ einfach nur lost.

Matt Fitzgerald

How Bad Do You Want it?

Gesundheit

★★★★

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Marc Lamberts vom Team Jumbo-Visma hat seinen Fahrern das Buch als Motivation in die Hand gegeben, und was für die Profis gut ist kann für mich ja nicht schlecht sein, oder? Und tatsächlich habe ich die Lektüre sehr genossen, denn sie war genau das: motivierend.

Generell hat jeder von uns eine körperliche beziehungsweise physische Grenze, die wir aber nie erreichen, da sich vorher der Kopf einschaltet. Durch physisches Training können wir diese körperliche Grenze verschieben, klar, durch mentales Training aber eben auch. Fitzgerald schreibt über diverse Sportler*innen, die auf die eine oder andere Art und Weise ihren Kopf dazu gebracht haben, über sich selbst hinaus zu gehen, die Ängste, das Leiden, die Schmerzen zu ignorieren oder gar zu akzeptieren und trotzdem weiter zu machen. Aber eben auch, dass es kein Patentrezept gibt, wie man selbst auch dahin kommt, da es für jede Persönlichkeit unterschiedlich ist.

Hab mich mehr als einmal bei der Lektüre wieder gefunden, beispielsweise wenn ich mit "Wut im Bauch" trainiere, oder als ich vor jetzt fast fünfzehn Jahren mal zwei Halbmarathons gelaufen bin, während des Trainings aber nie die volle Distanz lief und mir stattdessen immer gesagt habe, dass das Publikum mich die letzten drei oder vier Kilometer trägt - der Publikumseffekt - und es war schön zu sehen, dass diese ganzen Gedanken anscheinend doch Substanz haben. Kanns auf jeden Fall jedem ans Herz legen, der wie ich Ausdauersport betreibt und einen kleinen Einblick bekommen mag, wie Spitzensportler*innen sich noch ein kleines bisschen mehr pushen.