Herbst

Tempelhofer Feld vor ein paar Tagen, als die Temperaturen auch morgens noch im schönen zweistelligen Bereich waren.

September 2024

  • Wie gewonnen, so zeronnen.
  • Kollegin hatte auf unserer letzten Veranstaltung in diesem Jahr eine alte digitale Kompaktknipse dabei weil ihr die Ästhetik der Bilder gefällt. Stimmt. Und dann fällt mir wieder auf wie poliert alles bei Instagram & Co. geworden ist, meine Fotos eingeschlossen. Man fotografiert eigentlich nicht mehr für sich und seinen engsten Freundeskreis, sondern für die ganze Welt und will sich dabei von seiner bestmöglichen, aber irgendwo auch gekünstelten Seite zeigen.
  • Der alte Herr ruft an: wenn er sein neues Android-Smartphone an den Windows-Computer anschließt werden die Fotos nicht mehr automatisch importiert. Versuche ihm "blind" zu helfen und realisiere wieder, dass moderne Technik nur solange intuitiv zu bedienen ist, bis so ein Fall auftritt.
  • Unsere Straße ist durch eine Baustelle bis vermutlich Ende nächsten Jahres eine Sackgasse, und mal wirklich zu erleben, wieviel ruhiger es ohne durchfahrende Autos wird ist schon erstaunlich. Eigentlich sollte man sich das jeden Tag ins Gedächtnis rufen: der allerallerallergrößte Teil des Lärms in einer Stadt kommt durch motorisierten Individualverkehr.

Man muss es der Weltgeschichte aber ab und zu ins Gesicht sagen, wie wahnsinnig enttäuscht man davon ist, dass ethische Fragen überhaupt keine Rolle mehr spielen, bei nahezu keinem Thema. Was für ein eklatantes Versagen von uns allen.

Maximilian

Nonfiction

★★☆☆☆

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Mh. Als Jugendlicher der 90er hatten wir wohl alle "unser" Magazin über Videogames, da meine Freunde und ich überwiegend am PC zockten waren es Namen wie der Platzhirsch PC Games, die überkritische PC Player, ich war immer ein Fan des etwas unbekannteren PC Review Magazins, das gabs aber nur sehr unregelmäßig und wurde nach nur drei Jahren wieder eingestellt, und ich glaube zum Schluss konnten sich die meisten wohl auf die Gamestar einigen. Viel gegeben haben die sich aber alle nicht wenn ich mich richtig erinnere.

Tom Bissell rollt die besprochenen Videogames in seinem Buch von einer anderen Seite auf, die zugegeben erfrischend hätte sein können, da es weniger um technische Features und mehr um den tatsächlichen Inhalt geht, bzw. warum dieser oftmals nicht vorhanden oder dumm ist. Aber das wirkt oftmals eher resignierend denn motivierend, und ehrlich gesagt würde ich niemandem zu dem Buch raten, der ohnehin schon nicht viel von Spielekultur hält. Warum er sich überwiegend an Spielen abarbeitet, die eben in diese Masche passen, will sich mir nicht so ganz erschließen - ja natürlich gibt es überwiegend "dumme" Videogames, aber ist das nicht völlig egal? Für mich war es nie wichtig, dass die Story besonders intellektuell ist, ich wollte einfach nur für einen kurzen oder auch längeren Moment in eine andere Welt abtauchen.

Die Untertitel, warum Videogames nun wichtig sind, wird übrigens im ganzen Buch nicht beantwortet, dafür weiß ich jetzt, dass der Autor Grand Theft Auto IV mit seiner Kokainsucht in Verbindung bringt weils in dem ganzen Kapitel zu dem Game um gefühlt um nichts anderes geht, dabei könnte mir das kaum egaler sein. So bleiben eigentlich nur ein paar eher demotivierende Stories in einem Buch, das nicht wirklich gut gealtert ist. Schade, hätte es gerne gemocht. Zwei von fünf Extraleben.

Das abschließende Interview mit Peter Molyneux habe ich mir gespart. 2010 war er mit Fable noch ziemlich weit oben und bis dahin auch ein sehr guter Game Designer, danach gings ziemlich bergab und mittlerweile ist der Typ einfach nur lost.

Matt Fitzgerald

How Bad Do You Want it?

Gesundheit

★★★★

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Marc Lamberts vom Team Jumbo-Visma hat seinen Fahrern das Buch als Motivation in die Hand gegeben, und was für die Profis gut ist kann für mich ja nicht schlecht sein, oder? Und tatsächlich habe ich die Lektüre sehr genossen, denn sie war genau das: motivierend.

Generell hat jeder von uns eine körperliche beziehungsweise physische Grenze, die wir aber nie erreichen, da sich vorher der Kopf einschaltet. Durch physisches Training können wir diese körperliche Grenze verschieben, klar, durch mentales Training aber eben auch. Fitzgerald schreibt über diverse Sportler*innen, die auf die eine oder andere Art und Weise ihren Kopf dazu gebracht haben, über sich selbst hinaus zu gehen, die Ängste, das Leiden, die Schmerzen zu ignorieren oder gar zu akzeptieren und trotzdem weiter zu machen. Aber eben auch, dass es kein Patentrezept gibt, wie man selbst auch dahin kommt, da es für jede Persönlichkeit unterschiedlich ist.

Hab mich mehr als einmal bei der Lektüre wieder gefunden, beispielsweise wenn ich mit "Wut im Bauch" trainiere, oder als ich vor jetzt fast fünfzehn Jahren mal zwei Halbmarathons gelaufen bin, während des Trainings aber nie die volle Distanz lief und mir stattdessen immer gesagt habe, dass das Publikum mich die letzten drei oder vier Kilometer trägt - der Publikumseffekt - und es war schön zu sehen, dass diese ganzen Gedanken anscheinend doch Substanz haben. Kanns auf jeden Fall jedem ans Herz legen, der wie ich Ausdauersport betreibt und einen kleinen Einblick bekommen mag, wie Spitzensportler*innen sich noch ein kleines bisschen mehr pushen.

Gratitude

Perhaps not surprisingly, what sets Siri apart from other coaches is her heavy emphasis on the mental side of the sport. Having worked through the psychological issues that held her back as an athlete, Siri believes she has a formula to help other athletes do the same. A single word is tattooed on each of her wrists: “GRATITUDE” on the left wrist and “BELIEVE” on the right. These two words encapsulate Siri’s coaching philosophy. “Gratitude” is about letting go of desired outcomes and fully embracing the privilege and process of pursuing goals and dreams. “Believe” refers to the confidence that arises naturally through this process, a self-trust that is the antithesis of the doubt-fueled fixation on goals and dreams expressed in Siri’s nightly fantasy of having the perfect race at the 2000 Olympics.

Aus How Bad Do You Want It? von Matt Fitzgerald, eine Zitat, das bei mir hängengeblieben ist. Meine äußeren Umstände, beruflich wie privat, ermöglichen es mir, meinem ambitionierten Hobby - ich möchte es nicht Leidenschaft nennen - Radsport nahezu vollumfänglich nachzugehen, und das ist ein verdammtes Privileg, dass sicher nicht jeder hat. Und anstatt es achselzuckend hinzunehmen sollte ich dafür wirklich dankbar sein. Und es auch nutzen.

Gesundheit

★★★☆☆

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Wieder aus gegebenem Anlass, war aber leider nicht so meins. Die Selbstreflexion war auf den ersten Seiten definitiv gegeben, als es dann zu den verschiedenen Typen des Schattenkindes kam fehlte mir aber so ein wenig der rote Faden, so dass ich den Großteil des Buches eher gescannt denn gelesen habe, da die Eigenschaften auf mich tatsächlich nicht zutrafen. Zwischendurch auch ein oder zwei Augenroller ob der gefühlt schon eher antiquierten Bilder von Frau und Mann. Zweieinhalb von fünf Sonnenkindern, einfach weil ich mir kein richtiges Urteil erlauben kann oder will.

Hab mir sagen lassen, dass "Das Kind in dir muss Heimat finden" von derselben Autorin einen ziemlich ähnlichen Inhalt hat, dabei aber wohl besser aufgebaut ist. Steht auf der To Read-Liste.

3132

Im September habe ich angefangen, meine Kalorien und die entsprechenden Makros zu tracken, zum einen um kontrolliert noch ein wenig Fett zu verlieren und die doch etwas verhasste Fettschürze zu verkleinern, zum anderen um überhaupt mal ein Gefühl dafür zu kriegen, was denn in den Dingen, die ich mehr oder weniger jeden Tag zu mir nehme, eigentlich drin steckt.

Ich mache daraus keine Wissenschaft, statt einer App bei irgendeinem mir völlig unbekannten Dienst samt Account und Datensammelwut ein Excel-Sheet mit drei Tabellen (aktueller Tag, Vorlage, meine am häufigsten konsumierten Lebensmittel) zurechtgedingst. Die Zahl da oben entspricht etwa 90% meines täglichen Kalorienbedarfs; 10 Prozent ist so ungefähr das Defizit, bei dem der Körper noch nicht in eine Art Notfallmodus wechselt, und dass sich ohne Heißhungerattacken ganz gut halten lässt. Davon abgeleitet dann die Makros Fett, Kohlenhydrate und Protein. Für meine Zwecke ist das völlig ausreichend, ich muss ja nicht aufs Gramm genau sein.

Und joa, da gab es bei mir dann schon diverse Aha-Effekte und kleinere Umstellungen. Generell stresse ich mich damit aber nicht zu sehr, dafür hat beispielsweise die Pizza an den letzten beiden Abenden zu gut geschmeckt, gleichzeitig da aber auch gemerkt, dass es vielleicht auch vier statt sechs Stücke tun. Oder wenn ich abends nochmal auf den aktuellen Tag schaue und feststelle, dass ich eigentlich noch was essen muss um halbwegs auf mein Kalorienziel für den Tag zu kommen, dann fühlt sich das manchmal schon etwas lustig an.

Ich werde das wohl noch den September so machen. Lästig ist es nicht, aber ich denke irgendwann hab ich die groben Werte für die meisten Lebensmittel so gut verinnerlicht, dass es dann auch reicht. Kanns tatsächlich empfehlen, einfach für dieses Gefühl, was in unserem Essen eigentlich drinsteckt.