Tja hätte ich ja auch nicht gedacht, aber seit ich letzte Woche diesen alten Kindle zum Leben erweckt habe möchte ich den nicht mehr missen. Dabei sind Bücher, also die richtigen, so mit Papier und blättern und so, doch so schön im Regal!
Das erste Mal mit einem eBook in Berührung gekommen, also mehr oder weniger, war vor ein paar Wochen beim Urlaub: ich hatte Rot von Jasper Fforde im Gepäck, also in Buchform, 512 Seiten Taschenbuch. Richtig tolle Geschichte, habs am Pool ziemlich verschlungen und dann war es ausgelesen und klar hatte ich kein zweites Buch dabei und herrje, was mache ich denn jetzt? Ich hab mich jetzt nicht näher damit beschäftigt, bin aber mal davon ausgegangen, dass wenn es überhaupt Bücher in dem Ort zu kaufen gab, an dem wir uns befanden, es vermutlich so Grabbeltischromane sind, wie man sie auch neben den Zeitschriften in größeren Super- oder Drogeriemärkten gibt, vor allem aber Romane, die mich garantiert kein bisschen interessieren würden.
Na jedenfalls fiel mir dann wieder ein, dass ich vor ewigen Zeiten mal ein Buch in PDF-Form über Mindsets von Athleten in Apple Books importiert hatte, einfach um das mal ausprobieren, aber wirklich keinen Sinn darin gesehen hab, ein Buch auf dem Macbook zu lesen. Also Books auf dem iPhone geöffnet, iCloud war anscheinend aktiv, das Buch wurde synchronisiert und ich hätte sogar an der Stelle weiterlesen können, an der ich damals aufgehört hab. Crazy was da alles geht.
Zugegeben, auf einem iPhone 12 Mini war der Komfort eingeschränkt, aber ich fand mehr und mehr Gefallen daran. Ich las am Pool, auf dem Zimmer, beim Rückflug, bei der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt... eigentlich überall, wo ich ein wenig Zeit übrig hatte. Das Smartphone aus der Hosentasche fischen, Books öffnen und ein paar Zeilen lesen geht halt einfach schnell. Ich hab mich kurz bei dem Gedanken ertappt, ob ich das Buch damit abwerte, weil ich es nur noch nebenbei lese, dabei ist das ja totaler Quatsch, denn ob ich jetzt nur einen Absatz oder ein ganzes Kapitel lese macht keinen Unterschied, ich bin ja trotzdem darauf fokussiert. Und besser als Doomscrolling in Instagram ist es sowieso.
Und dann fiel mir vorletzte Woche wieder ein, dass mir mein Papa mal einen alten Kindle der 3ten Generation überließ, den er wohl irgendwann mal geschenkt bekommen, aber keine Verwendung dafür hatte. Ich hatte es seinerzeit nicht geschafft, den ans Netz zu bekommen und dann das Interesse daran verloren. Kurzer Blick in die Tonne mit dem Elektroschrott, die ich ganz sicher bestimmt bald zum Recyclinghof bringen werde, wie ich es mir seit mehreren Jahren schon einrede: da war er ja noch. Der Akku war tiefenentladen, es gibt aber tatsächlich noch Ersatz von Drittanbietern und der Austausch war ein Kinderspiel. Noch diverse Firmware-Updates einspielen und siehe da, seit ziemlich genau einer Woche lebt er wieder! Den alten Kindle-Store auf dem Gerät gibt es nicht mehr, aber fürs Stöbern und Kaufen ist der Computer sowieso besser geeignet, erst recht weil es 3G ja nicht mehr gibt und der Kindle nur noch mit Edge läuft. Alles andere funktioniert aber so wie es soll. Parallel dazu noch die Kindle-Apps auf dem Macbook und dem iPhone installiert um auf jedem möglichen Gerät lesen zu können.
Genau quantifizieren kann ich es nicht, aber ich sags mal so: zweieinhalb Bücher in einer Woche habe ich vorher garantiert noch nicht gelesen. Allein beim Krafttraining im Gym, das zum größten Teil aus Warten aufs nächste Set besteht lese ich jetzt ständig über das iPhone. Beim Indoor-Training auf dem Rennrad wechsle ich mich beim Entertainment ab zwischen Serien und lesen auf dem Macbook. Um nur mal zwei Beispiele zu nennen, die vorher nicht so einfach gewesen wären. Und zwischendurch den Kindle selbst anschalten und ein Kapitel zu lesen geht ja sowieso immer.
Ja, doch, hat mich überzeugt. Ziemlich.