Ich sags mal so: wenn man sich noch an die Filme Teuflisch von 2000 und Buttlerfly Effect von 2004 erinnert und die beiden zusammenmischt, dann hat man eine ungefähre Vorstellung von Die Mitternachtsbibliothek.
Nora nimmt sich das Leben und findet sich in der Mitternachtsbibliothek wieder, gefüllt mit all den Leben, die sie hätte führen können. Jede Entscheidung, jede Möglichkeit hat jedoch Konsequenzen. Soweit die Prämisse. Dabei weckten die ersten paar Seiten, die zu Noras Tod führen, ja noch wirklich mein Interesse, aber spätestens als sie sich in ihrer Bibliothek wiederfindet wird die Geschichte recht vorhersehbar. Nora probiert diverse Leben aus und lernt dabei viel über sich selbst. Matt Haig traut dem Leser dabei gefühlt eher wenig zu, denn jede Bedeutung, jede Gefühlsregung, jede Wendung wird erklärt, so das ich mich wirklich gar nicht anstrengen oder groß in Noras "Leben" eintauchen muss.
Ich glaube was mich am meisten ärgert ist aber, wie leichtfertig in dem Buch mit dem Thema Depression umgegangen wird: zwar wird es nie direkt gesagt, aber dass Nora depressiv ist kann man erahnen. Dann am Ende aber mit "Sei einfach du selbst" um die Ecke zu kommen ist naiv, ignorant und wenn man weiß, dass Haig selbst an Depression leidet, auch verwunderlich.
Zweieinhalb von fünf Büchern, kanns nicht empfehlen.